Kampf dem Krebs:

Neue Perspektiven der Krebstherapie
mit Kohlenstoff-Ionen


In Deutschland sterben pro Jahr etwa 80.000 Krebspatienten an lokalisierten Krebserkrankungen, weil die gegenwärtig verfügbaren lokalen Behandlungsmethoden nicht in der Lage sind, den Tumor zu beherrschen. Klinische Studien in den USA und Japan zeigen, daß für etwa 10.000 dieser Patentien, vornehmlich mit inoperablen Tumoren, der Einsatz von Teilchenstrahlen - wie Protonen oder Ionen - eine wesentliche Verbesserung der Behandlungserfolge bringen würde.

Protonen und Ionen weisen gegenüber der konventionellen Röntgenstrahlung eine wesentlich günstigere Dosisverteilung auf, so daß die Tumordosis bei gleichzeitiger Schonung des gesunden Gewebes erhöht werden kann. Für Ionen ergibt sich zusätzlich eine erhöhte Wirksamkeit.

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts wurde in den vergangenen vier Jahren am Schwerionensynchrotron der GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung) eine medizinische Behandlungseinheit aufgebaut, um neue Methoden der Strahlapplikation und Strahlüberwachung zu entwickeln. Hierzu zählen das weltweit erstmals realisierte Rasterscanverfahren für eine dreidimensionale tumorkonforme Bestrahlung und eine online-Kontrolle der Strahlposition im Patienten mit der Methode der Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Weiterhin wurde ein neues Modell zur Vorhersage der effektiven biologischen Wirkung von Teilchenstrahlen entwickelt, mit dem erstmal eine optimierte Bestrahlungsplanung realisiert werden konnte. Mit diesen Innovationen nimmt das Projekt eine international führende Stellung in der Teilchentherapie ein.

Im Dezember 1997 wurden bei der GSI erstmals in Europa Patienten mit Ionen bestrahlt. Die bisher vorliegenden Ergebnisse zur Tumorreaktion sind überaus vielversprechend. In den kommenden Jahren werden weitere klinische Studien zur Evaluierung ausgewählter Indikationen durchgeführt, für welche die Ionenstrahltherapie eine deutliche Verbesserung der Heilungsraten erbringen soll.

Da an der GSI-Anlage jedoch nur etwa 60 Patienten pro Jahr behandelt werden können, ist der Bau einer neuen Therapieanlage in unmittelbarer Nähe der Universitätsklinik Heidelberg geplant, mit der etwa 1.000 Patienten pro Jahr sowohl mit Protonen als auch mit Ionen bestrahlt werden können.

Kontakt:
Professor Dr. Jürgen Peter Debus
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: 06221/42-2516
Fax: 06221/42-2514
e-mail: j.debus@dkfz-heidelberg.de